Medical Cubes und ambulante OP-Zentren
Innovative Ansätze zur Sicherung der Gesundheitsversorgung in Sachsen
Die Gesundheitsversorgung in Sachsen steht vor großen Herausforderungen – besonders in den ländlichen Regionen. Schon heute ist eine wohnortnahe medizinische Betreuung oftmals schwierig, längere Anfahrtswege sind die Regel. Aktuell gelten 34 von 48 Planungsbereichen im Freistaat als gefährdet, in naher Zukunft unterversorgt zu sein. Diese Problematik wird sich zukünftig durch den Fachkräftemangel sowie den demografischen Wandel verstärken. Besonders betroffen von dieser Problematik sind die Regionen Lausitz und Oberlausitz.
simul⁺Modellprojekt: Medical Cubes und ambulante OP-Zentren (AOZ)
Um diesen Herausforderungen frühzeitig zu begegnen, verfolgen die Oberlausitz-Kliniken mit dem simul+Modellprojekt »Medical Cubes & AOZ« einen innovativen Ansatz. Im Rahmen des Projekts wird untersucht, ob sogenannte »Medical Cubes« in Kombination mit einem zentralen ambulanten OP-Zentrum die bestehenden Versorgungslücken effektiv schließen können.
Das wird am Beispiel des ländlichen Raums der Oberlausitz bzw. des Landkreises Bautzen untersucht.
Für die Umsetzung des Projekts übergab Staatsministerin Regina Kraushaar am 8. Januar 2025 Herrn Jörg Scharfenberg, Geschäftsführer der Oberlausitz Kliniken gGmbH, einen Förderbescheid.
Was sind »Medical Cubes«?
Medical Cubes sind moderne, medizintechnisch ausgestattete Einrichtungen, die speziell für ländliche Gebiete konzipiert wurden. Diese ermöglichen es Patientinnen und Patienten über eine Videosprechstunde mit Ärztinnen und Ärzten in Kontakt zu treten.
- Ärztinnen und Ärzte können im ersten Schritt notwendige Untersuchungen anordnen, die direkt vor Ort durch nichtärztliches Personal durchgeführt werden, beispielsweise Blutdruckmessungen, Röntgenaufnahmen, Ultraschalluntersuchungen oder Labortests.
- Sollte eine fachärztliche Weiterbehandlung notwendig sein, erfolgt die Überweisung an ein zentrales AOZ, wo die Patientinnen und Patienten von Fachärztinnen und Fachärzten weiter versorgt werden.
Machbarkeitsstudie: Analyse und Unterstützung
Um die Umsetzbarkeit dieses Modells zu prüfen, werden im Rahmen einer Machbarkeitsstudie mehrere zentrale Fragestellungen analysiert:
- Wie entwickeln sich die demografischen und ärztlichen Strukturen in der Modellregion?
- Welche (bau-)rechtlichen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen sind für die Realisierung der Medical Cubes und des AOZ erforderlich?
- Definition der Standortanforderungen und Flächenbedarfe der Cubes und des AOZ sowie Identifikation potenzieller Standorte in der Modellregion.
- Erarbeitung eines Geschäftsmodells und die prozessuale Einbindung der Cubes in und an ein AOZ bzw. in die bestehende Arztlandschaft der Modellregion.
Das Sächsische Staatsministerium für Infrastruktur und Landesentwicklung (SMIL) unterstützt das Vorhaben im Rahmen des simul+InnovationHubs über den Zeitraum 01.12.2024 bis 31.08.2025 mit einer Einzelfallförderung in Höhe von 225.000 EUR (Projektgesamtkosten: 250.000,00 EUR). Diese Maßnahme wird mitfinanziert durch Steuermittel auf der Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Doppelhaushaltes 2023/2024.