05.11.2018

simul+Forum »Landwirtschaft 2030 - Im Spannungsfeld von Globalisierung, Gesellschaft und Regionalität«

© LfULG, Soltes

In Thum wagten rund 100 Akteure einen Blick auf die Landwirtschaft im Jahr 2030

Eines der wichtigsten Themenfelder war dabei, welche Chancen und Risiken die aktuellen Vorschläge der EU-Kommission zur Gemeinsamen Agrarpolitik - GAP 2021 für die Landwirtschaft in Europa, Deutschland und in Sachsen bergen. Auch, ob Globalisierung und regionale Landwirtschaft, Ökonomie und Ökologie zukünftig vereinbar sind,  welche Rolle die künftige Digitalisierung spielen wird und wie sich Nutztierhalter künftig auf Verbraucherinteressen einstellen müssen – diesen Fragen stellten sich renommierte Referenten.

So zeigte Herr Dr. Daniel Dettling vom Institut für Zukunftspolitik Frankfurt/M. Megatrends und ihre Bedeutung für die Zukunft auf. Herr Prof. Dr. Alfons Balmann vom Leibnitz-Institut für Agrarentwicklung in Transformationsökonomie (IAMO) stellte die Landwirtschaft zwischen Globalisierung und Regionalisierung vor und moderne, umweltschonende Innovationen im Betriebsmanagement wurden durch Herrn Dr. Josef Bosch/FarmFacts Academie dargestellt.

Im Fokus der Vorträge von Herrn Prof. Dr. Albert Sundrum von der Universität Kassel und Herrn Dr. Uwe Bergfeld von Landesamt für Umwelt und Geologie (LfULG) lagen die Nutztierhaltung zwischen Einzel- und Gemeinwohlinteresse und ob moderne Tier –Züchtungsmethoden dem Trend entsprechen.

In der Podiums- und Plenumsdiskussion wurde von o. g. Referenten, verstärkt durch die Herrn Bernd Heinitz vom NABU und Torsten Krawczyk als Vertreter des Sächsischen Landesbauernverbandes (SLB), die Einflüsse auf die Landwirtschaft und das Spannungsfeld in dem sie miteinander stehen unter verschiedenen Blickwinkeln betrachtet sowie Risiken und Chancen beleuchtet.

Landwirtschaftsminister Thomas Schmidt wagte beim simul+Forum einen Ausblick. »Es gibt Trends, die ich befördere, wie das Nutzen innovativer Technologien – vor allem durch unsere eigene Zukunftsinitiative simul+. Es gibt Entwicklungen, die man beeinflussen kann, zum Beispiel die Regionalität – etwa durch unser Verbraucherportal »Regionales Sachsen«, sagte Staatsminister Schmidt. »Aber es gibt auch Fragen, auf die wir noch Antworten suchen – zum Beispiel wie sich unsere Betriebe aufstellen müssen, um den steigenden Anforderungen an Umweltschutz, Tierwohl und Verbraucherbelange gerecht zu werden, um am globalen Markt weiter zu bestehen und den verdienten Respekt in der Gesellschaft zu erhalten.«

Für eine erfolgreiche Zukunft der Landwirtschaft in Sachsen appellierte Staatsminister Schmidt jedoch auch an die Europäische Kommission, die derzeit vorliegenden Vorschläge zur Gemeinsamen Agrarpolitik nach dem Jahr 2020 zu überarbeiten. Insbesondere die vorgesehene Kappung und Degression der Direktzahlungen ist nicht hinnehmbar, wie auch die offenbar zunehmende Bürokratie. Auch hier hatte der Freistaat Sachsen mit »ELER-Reset« Vereinfachungsvorschläge vorgelegt, die aus den Kreisen der Europäischen Kommission viel Zuspruch erhalten hatten.

»Sachsen hat sich ein eigenes Leitbild für eine zukunftsfähige Landwirtschaft gegeben: Darin bekennen wir uns zu einer breiten Streuung des Bodeneigentums, zu einer vielfältigen Agrarstruktur, der Wahlfreiheit zwischen konventionell und ökologisch, zu tiergerechten Haltungsformen sowie einer ressourcenschonenden und naturverträglichen Landbewirtschaftung«, sagte Staatsminister Schmidt. Sachsen wird daher besonders umwelt- und naturschutzgerechte Bewirtschaftungsformen weiter fördern und den Landwirten entsprechende Qualifizierungsmöglichkeiten anbieten.

Die Vorträge zur Veranstaltung finden Sie hier.

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