27.11.2018

Smarte Wege zum Konsumenten von morgen

Kundenkommunikation im digitalen Zeitalter bewegt die Teilnehmer der Projektwerkstatt
© WFS/SMUL

Ernährungswirtschaft auf allen Kanälen – Branche diskutiert Chancen und Herausforderungen des OmniChannel-Marketings

So individuell wie jeder Mensch is(s)t, so spezifisch sind auch seine Kaufentscheidungen – Standardlösungen waren gestern. Klassische Kommunikationsstrategien über Verpackung und Werbung werden heute durch Omnichannel-Marketing ergänzt: Recherche auf Online-Portalen, Erfahrungsaustausch über Social Media, Meinungsbildung durch Food Blogger. Und was bestimmt die Zukunft – Mixed Reality, Selbstoptimierung durch Fitness-Apps, auf Gesundheitsdaten abgestimmte Lebensmittel?

In diesem dynamischen Umfeld gewinnen für Produzenten Fragen an Bedeutung wie: Wie gut kennen wir die individuellen Zielgruppen eigentlich? Welche Verbraucher passen zu unseren Produkten? Wie wecken wir in einem Überangebot an Waren und Informationen das Interesse der Konsumenten? Wer bin ich und wer sind meine potentiellen Kunden – heute und morgen?

Zahlreiche Akteure der heimischen Ernährungswirtschaft haben diese Thematik bereits für sich aufgegriffen, suchen den Austausch, um Erfahrungen zu teilen, Zukunftsvisionen zu diskutieren. Die eigenen Zielgruppen identifizieren, verstehen und auf ihren Kommunikationskanälen ansprechen, eröffnet Unternehmen neue Möglichkeiten der Interaktion und der gezielten Entwicklung und Vermarktung von Produktinnovationen.

Um diese hochaktuelle Thematik zu diskutieren und gemeinsam neue Ideen zu entwickeln, hatte die Wirtschaftsförderung Sachsen GmbH (WFS) im Auftrag des Sächsischen Staatsministeriums für Umwelt und Landwirtschaft am 27. November 2018 unter dem Thema „Smarte Wege zum Konsumenten von morgen – Innovationen zielgenau entwickeln und vermarkten“ eingeladen. Zur zweiten simul+Werkstatt des laufenden Jahres kamen 37Teilnehmer aus Unternehmen sowie 22 Teilnehmer aus Institutionen und Forschungseinrichtungen der Lebensmittelbranche, Marketingexperten, IT-Dienstleister und Kreative. Die Veranstaltung war im Voraus ausgebucht, sodass eine Warteliste eingerichtet werden musste. Gastgeber war die Dr. Quendt GmbH & Co. KG, die einerseits stark in der regionalen Backtradition verwurzelt und andererseits als kulinarischer Botschafter Sachsens deutschlandweit sowie international aktiv ist.

Frau Raphaele Polak, Abteilungsleiterin im Sächsischen Ministerium für Umwelt und Landwirtschaft, schlug in ihrer Begrüßungsrede den Bogen von unseren täglichen Informations- und Kommunikationsgewohnheiten in einer sich digitalisierenden Welt hin zu den Herausforderungen, denen sich die Ernährungswirtschaft im Umfeld rasant verändernder Handels- und Logistikstrukturen stellen muss.

Werksleiter Robert Schiehandl begrüßte die Teilnehmer als Gastgeber,  bevor Frau Claudia Heller, Marketingreferentin und Produktmanagerin, die Bedeutung der Kundenansprache über SocialMedia-Kanäle und die Potentiale von Kooperationen mit Partnern aus Kunst & Kultur, Tourismus und Sport im regionalen Umfeld für die Dr. Quendt GmbH & Co. KG beleuchtete.

Branchenübergreifend skizzierte Frau Prof. Cornelia Zanger vom Lehrstuhl für Marketing und Handelsbetriebslehre der TU Chemnitz die zentrale Rolle eines systematischen Kundenbeziehungsmanagements auf dem Weg ins digitale Zeitalter. Wo Kommunikationswege nicht mehr geradlinig vom Produzenten zum Konsumenten sondern auch parallelisiert oder entgegengesetzt verlaufen, erwachsen einerseits Zwänge zu reagieren und andererseits Chancen, Bedürfnisse frühzeitig zu erkennen und Innovationen zielgenau zu entwickeln.

Nach anschaulichen Impulsreferaten der Agentur Narciss & Taurus sowie von den Lebensmittelherstellern Schlichting GmbH und Privatbrauerei Schwerter Meißen GmbH diskutierte die Arbeitsgruppe „Welcher Kunde passt zu mir?“ den Mehrwert, der aus einer fundierten Eigen- und Zielgruppenanalyse für die erfolgreiche Platzierung von Produktinnovationen gezogen werden kann.

In der Arbeitsgruppe „Neue Wege zum Kunden“ bildeten Impulsbeiträge aus der Ernährungs-, IT- und Kommunikationsbranche von der Lautergold Paul Schubert GmbH, der T-Systems Multimedia Solutions GmbH, und der Universität Leipzig, Forschungscluster NutriCARD, die Basis für eine gezielte Auseinandersetzung mit Akteuren und Instrumenten des Omnichannel-Marketing.

Die angeregten und auch kontrovers geführten Diskussionen wurden über die Workshops hinaus in den Pausen intensiv fortgeführt. Sie unterstreichen die hohe Brisanz der Thematik im Alltag der sächsischen Ernährungswirtschaft. Im Ergebnis sehen die Teilnehmer Kooperationen unterschiedlichster Akteure auf den Ebenen Marketing und Vertrieb als eine Chance, um die Herausforderungen des digitalen Zeitalters zu meistern.

Die Projektwerkstätten Ernährungswirtschaft fungieren als Plattform zum Erfahrungsaustausch und zur Vernetzung von Unternehmen und Forschungseinrichtungen mit Bezug zur Lebensmittelherstellung. Die Veranstaltungsreihe wird seit 2012 von der WFS im Auftrag des Sächsischen Staatsministeriums für Umwelt und Landwirtschaft durchgeführt und ist seit 2016 fester Bestandteil der simul+Zukunftsinitiative.

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