simul⁺Forum BAUplan⁺
Bauen prägt, gestaltet und verändert unseren Lebensraum. Das, was wir heute bauen, bleibt für die nächsten Jahrzehnte bestehen. Die Art und Weise wie wir bauen, wird die nächsten Generationen beschäftigen. Jeder Baustoff ist eine Ressource mit »Fußabdruck«.
Wenn wir über die Zukunft des Bauens sprechen, müssen wir nicht nur über die Fragen nachdenken, wie die Digitalisierung in den Planungsprozess Einzug halten kann und wie die Baustelle der Zukunft aussieht. Wir sollten ebenso den Lebenszyklus von Gebäuden in Gänze betrachten.
Einen Aufschlag zum Thema »Architektur 2030: Visionen für ein zukunftsfähiges Bauen« hat die phase10 Ingenieur- und Planungsgesellschaft mbH gemeinsam mit simul+ bei einem Forum am 8. September 2022 in Halsbrücke bei Freiberg gemacht. Wo finden in der Baukultur derzeit Innovationen statt? Welche Chancen hat das für die Regionalentwicklung? Und welchen Einfluss hat die Digitalisierung auf die Baubranche? Forschende, Fachleute und die Architekten und Ingenieure stellten beim simul+Forum BAUplan+ aktuelle Projekte, innovative Technologien und nachhaltige Perspektiven vor.
Staatsminister Thomas Schmidt fand mit seiner Botschaft: »Die Eckpfeiler meiner Politik im Baubereich sind: weniger Regularien – dafür mehr Digitalisierung« in seinem Videogrußwort bei den über 80 Teilnehmern regen Anklang. Er berichtete, dass er eine landesweit vollständige Digitalisierung der Sächsischen Bauverwaltung anstrebt, einschließlich der Implementierung einschlägiger Standards wie XBau/XPlanung für einen gleichmäßigen Einsatz bei allen sächsischen Bauaufsichtsbehörden.
Die Keynote von Dr. Felix Greiner-Petter (TU Dresden) widmete sich dem Thema »Wie Architektur entsteht – Eine (Haltungs-)Frage unserer Zeit?!« Im Anschluss präsentierten acht Referenten den Tagungsgästen Lösungsansätze zur Gestaltung des aktuellen Wandels und Innovationen aus der Baukultur. Dabei wurden stets die Facetten aus den Bereichen Forschung, Wirtschaft und Stadtentwicklung betrachtet und somit übergreifende Perspektiven eröffnet.
Erik Schufmann (Kammergruppe Chemnitz / AKS) stellte geplante Projekte des Arbeitskreises in Chemnitz Kulturhauptstadt 2025 vor und Felix von Keyserlingk (OTTO WULFF) berichtete von Besonderheiten bei der Planung und Entwicklung des Löwitz Quartiers in Leipzig. Christian Mutz (phase 10) präsentierte erste Ergebnisse aus der Studie »SmartFly«, die Rahmenbedingungen zur Inbetriebnahme von Flugtaxis in Mitteldeutschland überprüft und ein Projekt des simul⁺InnovationHub ist. Ronny Erfurt (phase 10) schilderte, wie die Baustelle der Zukunft funktionieren kann und Bence Zobor (GRAPHISOFT) zeigte den praktischen Nutzen von BIM für die Bauherrenschaft auf.
Benjamin Hiller von TU Bergakademie Freiberg berichtete vom Weg des eigenen Forschungsprojektes zum Start-up »DuCem«, das eine neue Technologie im Bereich des Trockenbaus entwickelt hat. Für diese Idee gab es auch schon einen Preis beim SAXEED Ideenwettbewerb.
Einen Blick auf die Einsatzgebiete der Erdwärme im Jahr 2030 warf Rüdiger Grimm von geoENERGIE Konzept GmbH. Sein Urteil fiel deutlich aus: Das Ziel der Bundesregierung, bis 2030 sechs Millionen Wärmepumpen zu verbauen, sei – aufgrund des Fachkräftemangels – absolut illusorisch.
Bei der abschließenden Podiumsdiskussion waren sich alle neun Referenten einig – in der Zukunft des Bauens wird mit Hilfe von Digitalisierung die wechselseitige Abhängigkeit »Mensch, Maschine und Material« optimal abgebildet. Und die Zukunft des Bauens braucht dafür nach wie vor eins: Menschen mit baubetrieblicher Fachkenntnis und Nachwuchs.