03.05.2019

Mit haardünnen Fasern nachhaltig Bauen

StM Schmidt eröffnet das Forum
© André Wirsig

Experten beraten über Einsatz des Baustoffes Carbonbeton

Sächsisches Ministerium für Umwelt und Landwirtschaft und weltweit größtes Bauforschungsprojekt C³ – Carbon Concrete Composite laden zum simul+ Fachforum nach Dresden

Umweltminister Thomas Schmidt begrüßte am 3. Mai 2019 gemeinsam mit dem Direktor des Instituts für Massivbau der Technischen Universität Dresden, Prof. Manfred Curbach, in Dresden 100 Gäste zum simul+ Fachforum »Carbonbeton – Klimaschutz und Ressourceneffizienz dank innovativer Baustoffe«.

Kohlenstofffasern, die dünner als ein menschliches Haar sind, bilden die Grundlage des bereits mehrfach preisgekrönten Verbundbaustoffs – dem Carbonbeton. Eine Kombination aus Hochleistungsbeton und Carbonfasern, die zu einem Gelege oder einem Stab verarbeitet werden, dient dabei als Bewehrung.

Derzeit ist Beton der meistverwendete Baustoff weltweit. 3,7 Milliarden Tonnen Zement, 15 Milliarden Tonnen Sand und Kies und über eine Milliarde Tonnen Wasser werden pro Jahr weltweit im Betonbau verwendet. Allein die Zementherstellung ist für 6,5 Prozent der weltweiten CO2-Emission verantwortlich.

Das SMUL unterstützt das vielfach ausgezeichnete Bauforschungsprojekt insbesondere wegen dessen Beitrag zur Ressourcenschonung und prüft aktuell den Einsatz von Carbonbeton bei eigenen behördlichen Baumaßnahmen, wie beispielsweise im Staatsbetrieb Sachsenforst.

Die Verwendung von Carbonbeton ermöglicht einen wesentlich geringen Materialeinsatz von Sand und Zement. Im Vergleich zur traditionellen Stahlbetonbauweise sind bis zu 80 Prozent weniger Beton notwendig.

Das innovative Material trägt damit nicht nur zum Klimaschutz bei, sondern ermöglicht Architekten und Planern auch neue Gestaltungsformen. Denn mit dem Carbonbeton sind Konstruktionsdicken von nur einem Zentimeter realisierbar. Das Material eignet sich sowohl für die Instandsetzung von Bauwerken aber auch Neubauten entstehen wirtschaftlicher, umweltschonender und filigraner.

Renommierte Experten treffen sich im Deutschen Hygiene-Museum in Dresden, um den Teilnehmern einen Einblick über den innovativen Verbundwerkstoff zu geben. In zahlreichen Vorträgen widmeten sich Referenten den Themen Carbonbeton im Neubau und in der Sanierung, zeigten multifunktionale und hightechfördernde Möglichkeiten auf und gingen auf Aspekte der Nachhaltigkeit ein, wie beispielsweise Carbon aus nachwachsenden Rohstoffen hergestellt werden kann und wie ein erfolgreiches Recycling möglich ist.

Beton und Carbon können schon jetzt am Ende der Nutzungsdauer wieder sicher getrennt, separiert sowie wieder­verwendet werden. Noch offenen abfallwirtschaftlichen und abfallrechtlichen Fragestellungen möchte Staatsminister Schmidt im Rahmen eines Forschungsprojektes auf den Grund gehen und kündigte ein Kooperationsvorhaben an. Dieses wird neben Vertretern der Wissenschaft insbesondere Partner aus der Recyclingbranche einbeziehen, welche über Erfahrungen des Recycling von Stahlbeton verfügen und daraus die Anforderungen an das Recycling von Carbonbeton ableiten sollen.

Gemäß dem Leitgedanken der Zukunftsinitiative simul+ »Zukunft. Zusammen bringen!« trug auch dieses Fachforum dazu bei, den wissenschaftlichen und fachlichen Austausch zwischen Vertretern aus Wissenschaft, Wirtschaft und Verwaltung zu fördern und für das zukunftsweisende Thema »Carbonbeton« weiter zu sensibilisieren.

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